Die Übersetzung der Kashinawa-Mythen in Theodor Koch-Grünbergs Indianermärchen aus Südamerika
DOI:
https://doi.org/10.11606/1982-88372237199Palavras-chave:
Übersetzung, indigene Sprachen, Amazonien, Capistrano de Abreu, KochGrünbergResumo
Neben seinen ethnologischen und linguistischen Studien zu indigenen Kulturen der Amazonasregion beschäftigte sich der deutsche Brasilienforscher Theodor KochGrünberg auch mit indigenen Mythen und hatte klare Vorstellungen davon, wie diese mündlich überlieferten Erzählungen dokumentiert und übersetzt werden sollten. Modellcharakter hatte für ihn die interlineare Übersetzung des brasilianischen Historikers João Capistrano de Abreu von Texten aus dem Kashinawa, einer Panosprache, die noch heute im brasilianisch-peruanischen Grenzgebiet von Mitgliedern der ethnischen Gruppe gesprochen wird. Capistranos Textsammlung Rã-txa hu-ni ku-ĩ wurde 1914 in Brasilien veröffentlicht. Bereits 1920 erfolgte die Publikation der Indianermärchen aus Südamerika durch Koch-Grünberg, wobei von den 117 ins Deutsche übertragenen Geschichten 13 aus Capistranos Werk stammten. In diesem Beitrag soll anhand ausgewählter Textbeispiele die Übersetzung Koch-Grünbergs aus dem Kashinawa ins Deutsche diskutiert werden. Grundlage war dabei die transkribierte Textsammlung in Originalsprache mit einer Wort-für-Wort-Übersetzung ins Portugiesische sowie einem angehängten Glossar und einem Grammatiksketch. In Koch-Grünbergs eigenen Aufzeichnungen wird zusätzlich deutlich, dass es sich um einen multiplen Übersetzungsprozess handelt: von einem mündlich präsentierten narrativen Diskurs mit performativen Elementen in Schriftsprache, von einer indigenen Sprache Südamerikas in eine typologisch weit entfernte europäische und von einer vollkommen unbekannten Kultur in eine für den brasilianischen wie den deutschen Leser nachvollziehbare.
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